Geschätzte Trauergemeinschaft,
der plötzliche Verlust von Gerhard Nidetzky hinterlässt eine schmerzliche Lücke in unseren Herzen und in unserer Gemeinschaft.
Herr Nidetzky stammte aus dem malerischen Kamptal und war ein Mann mit einer bemerkenswerten Fähigkeit, Chancen zu erkennen und diese in Taten umzusetzen. Durch seine Gespräche mit den Tourismusverantwortlichen der Stadt wurde er auf die vielfältigen Möglichkeiten aufmerksam, die unser wunderschönes Langenlois bot. Diese Erkenntnis führte ihn dazu, die Planungen zur Loisium Weinwelt ins Leben zu rufen – ein Projekt, das schließlich mit dem weltbekannten Architekten Steven Holl realisiert wurde. Die Loisium Weinwelt ist nicht nur ein Ort des Weins, sondern auch ein Symbol für Innovation und Fortschritt in unserer Region.
Im Jahr 1997 wurde Herr Nidetzky zum Obmann des Tourismusvereins gewählt – eine Entscheidung, die zeigt, wie sehr die Mitglieder des Vereines seine Visionen, die er in unserer Gemeinde umsetzen wollte, schätzten, obwohl er kein gebürtiger Langenloiser war.
Unter seiner Führung entwickelte sich der Verein so gut, dass er die Gründung einer Tourismus GmbH initiierte. Dies war ein entscheidender Schritt zur Professionalisierung des Tourismus in Langenlois und zeugt von seinem Weitblick und seiner Entschlossenheit.
FREI NACH KLAUSEWITZ: nicht kleckern sondern klotzen.
Im Jahr 1999 gab Herr Nidetzky die Obmannschaft des Tourismusvereins ab – nicht aus Mangel an Interesse oder Engagement, sondern weil er überzeugt war, dass der Obmann in der Stadtpolitik verankert sein soll. Als Vorstandsmitglied war er aber mit seiner wertvollen Expertise weiterhin viele Jahre dabei. Sein touristischer Einsatz galt dann ganz dem Aufbau der Loisium Kellerwelt, die 2003 eröffnet wurde. Dieses Leuchtturmprojekt hat weit über Österreich hinaus Bedeutung erlangt und zieht jährlich zahlreiche Besucher an. Es ist ein Ort der Begegnung und des Genusses, der das Erbe unserer Weinregion würdigt.
Herr Nidetzky dachte allerdings immer einen Schritt weiter: Die vielen Gäste benötigten auch eine Unterkunft. So leitete er den Bau des Loisium Hotels in die Wege – ebenfalls entworfen von Steven Holl, das zwei Jahre nach der Eröffnung der Loisium Weinwelt seine Pforten öffnete. Zu Beginn stießen sowohl die Loisium Weinwelt als auch das Loisium Hotel auf Skepsis in der Bevölkerung; sie waren vielen einfach zu modern und passten ihrer Auffassung nach nicht in das gewohnte Bild unserer Jahrhunderte alten Stadt.
Doch heute sind wir dankbar für seinen Mut und seine Überzeugungskraft, denn sie haben Langenlois zu dem gemacht, was es heute ist: Ein pulsierendes Zentrum für Tourismus und Kultur.
Seine Liebe zu Langenlois zeigte sich nicht nur in seinen unternehmerischen Aktivitäten. Herr Nidetzky kaufte ein Gehöft aus dem 11. Jahrhundert und renovierte es liebevoll und machte es zu seinem Hauptwohnsitz. Dieses historische Gebäude steht heute als Zeugnis seines Engagements für unsere Region und seiner Wertschätzung für Geschichte und Tradition.
Darüber hinaus war Herr Nidetzky nicht nur ein leidenschaftlicher Unternehmer mit enormem Weitblick; er war auch Kunstmäzen und bereicherte unsere Kulturlandschaft um die klassische Musik. Seine Unterstützung für kulturelle Projekte hat dazu beigetragen, dass Langenlois nicht nur als Wein- sondern auch als Kulturstadt wahrgenommen wird.
Sein umfangreiches Wirken in der Stadt wurde vom Gemeinderat schon 2007 mit der Verleihung des Stadtwappens in Gold und schließlich 2017 mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft, die er mit seiner Gattin gemeinsam erhielt, gewürdigt. Mit Gerhard Nidetzky verlieren wir einen großartigen Förderer unserer Stadt, dessen Wirken unvergessen bleiben wird.
Sein Schaffen hat Langenlois nachhaltig geprägt – durch seine Ideen, seine Leidenschaft und seinen unermüdlichen Einsatz wird er uns stets in Erinnerung bleiben.